Wie betreibt man Ahnenforschung?

Diverse Medien haben zeitlose Artikel über die Ahnenforschung veröffentlicht. In ihnen kann man die Faszination nachempfinden, die die Suche nach den eigenen Vorfahren seit Jahrzehnten ausübt. Aber nicht erst seit den unzähligen Reportagen im Fernsehen oder den vielen Artikeln in Zeitschriften und Zeitungen ist Ahnenforschung in aller Munde.

In den Vereinigten Staaten steht Ahnenforschung (Genealogie) seit jeher hoch im Kurs und ist nach der Gartenarbeit sogar das beliebteste Hobby. Auch in Deutschland wird die Ahnenforschung immer beliebter.

Wer sich allerdings mit der Ahnenforschung beschäftigen möchte, der sollte es als ein lebenslanges Hobby verstehen. Denn fertig wird man in der Ahnenforschung nie. Je mehr Vorfahren gefunden werden, desto mehr „Einbahnstraßen“, „tote Punkte“ sowie „Baustellen“ werden sich auftun. Da sich die Anzahl der Personen in jeder weiteren Generation verdoppelt, ergibt sich für die 5. Generation 32 Personen und in der 10. Generationen bereits stolze 1.024 Personen. Also eine Menge Potential für Baustellen. In jedem Fall ist die Ahnenforschung ein spannendes Hobby.

Hier möchte ich Ihnen ein paar nützliche Tipps zur Ahnenforschung an die Hand geben.

Was genau ist eigentlich Ahnenforschung?

Ahnenforschung ist die volkstümliche Bezeichnung für die Genealgie (aus dem griechischen: die Lehre der Abstammung). Sie bezeichnet im engeren Sinn die Familiengeschichtsforschung und ist eine historische Hilfswissenschaft. Die Genealogie befasst sich mit der Abstammung eines Lebewesens von anderen Lebenwesen. Personen, die sich mit der auf Menschen bezogenen Genealogie befassen, bezeichnet man als Genealogen oder Familienforscher (volkstümlich auch Ahnenforscher).

Was hat es mit der Nummerierung in der Ahnenforschung auf sich?

Damit man in der Ahnenforschung nicht den Überblick verliert, wurden die einzelnen Vorfahren gewissermaßen „durchnummeriert“. Das sogenannte Kekulé-Nummerierungssystem wurde erstmals von Stephan Karl Kekule 1898 in seinem „Ahnentafel-Atlas“ benutzt. Dieses System der Ahnen-Nummerierung hat sich seither durchgesetzt und ist international üblich.

Bei den Kekule-Nummern erhält der Proband, unabhängig von seinem Geschlecht, die Nummer 1. Sein Vater die Nummer 2 und seine Mutter die Nummer 3. In jeder Generation verdoppeln sich die Nummern bei den Vätern. Also 4 für den Großvater, 8 für den Urgroßvater etc. Bei den Müttern wird die Nummer verdoppelt plus 1. Also 5 für die Großmutter, 9 für die Urgroßmutter und so weiter.

Demzufolge erhalten alle männlichen Vorfahren eine gerade Zahl und alle weiblichen eine ungerade.

Wie werden die einzelnen Generationen in der Ahnenforschung bezeichnet?

Nein, es gibt für Ahnenforscher keinen Urururururur-Großvater. Jeder Ahnenforscher, der sich länger mit dem Thema Ahnenforschung beschäftigt, sollte das wissen. In der Genealogie hat sich vielmehr eine alternative Benennung der einzelnen Generationen durchgesetzt. Bis zu den Urgroßeltern verläuft alles „normal“.

Hier eine Auflistung der genealogischen Generationsbezeichnungen inkl. der Kekule-Nummer sowie der mathematisch möglichen Anzahl an Personen innerhalb einer Generation.

Bezeichnung Generation Kekule-Nummer Personen
Proband  0 1  1
Eltern  1  2 – 3  2
Großeltern  2  4 – 7  4
Urgroßeltern  3  8 – 15  8
Alteltern  4  16 – 31  16
Altgroßeltern  5  32 – 63  32
Alturgroßeltern  6  64 – 127  64
Obereltern  7  128 – 255  128
Obergroßeltern  8  256 – 511  256
Oberurgroßeltern  9  512 – 1.023  512
Stammeltern 10 1.024 – 2.047 1.024
Stammgroßeltern 11 2.048 – 4.095 2.048
Stammurgroßeltern 12 4.096 – 8.191 4.096
Ahneneltern 13 8.192 – 16.383 8.192
Ahnengroßeltern 14 16.384 – 32.767 16.384
Ahnenurgroßeltern 15 32.768 – 65.535 32.768
Urahneneltern 16 65.536 – 131.071 131.072
Urahnengroßeltern 17 131.072 – 262.143 262.144
Urahnenurgroßeltern 18 262.144 – 524.287 524.288
Erzeltern 19 524.288 – 1.048.575 1.048.576
Erzgroßeltern 20 1.048.576 – 2.097.151 2.097.152
Erzurgroßeltern 21 2.097.152 – 4.194.303 4.194.304
Erzahneneltern 22 4.194.304 – 8.388.607 8.388.608
Erzahnengroßeltern 23 8.388.608 – 16.777.215 16.777.216
Erzahnenurgroßeltern 24 16.777.216 – 33.554.431 33.554.432

Durch bestimmte Vorgänge wie z.B. Verwandtenheirat (z.B. Cousin-Heirat) verringert sich die Anzahl der mathematisch möglichen Vorfahren und es entsteht ein Ahnenschwund (Ahnenverlust). Hierbei belegt ein Vorfahre gleichzeitig mindestens zwei Ahnenpositionen. In meiner eigenen Ahnenforschung kommt ein Ahnenschwund gleich mehrfach vor.

Wie gehe ich bei der Ahnenforschung vor?

Der Startpunkt für Ihre eigene Ahnenforschung sind natürlich Sie selbst. Sie haben eine Geburtsurkunde und vielleicht sogar ein Familienstammbuch. Damit beginnt sozusagen die Materialsammlung. Alles ist wichtig, was Aufschluss über die Herkunft der eigenen Familie geben kann. Sammeln Sie alle Dokumente und schreiben Sie sich die Informationen auf. Insbesondere den vollständigen Namen, Daten der Geburt, Taufe, Hochzeit und Tod sowie alle Ortsnamen und sonstige Lebensorte. Zur Archivierung der gesammelten Daten eignen sich spezielle Programme zur Ahnenforschung. Im Bereich Ahnenforschung Software habe ich einige genealogische Programme aufgelistet.